Hallo Raketen,
ich habe schon fast in jedem Stadtteil in Leipzig gewohnt – meine Eltern sind immer gern umgezogen. Von 6 – 16 hatte ich aber mal eine kleine Leipzigpause, denn da habe ich auf dem Dorf gewohnt.
Für alle Großstädtler: Dorf – das ist da, wo der Bus nur einmal am Tag fährt und die Kühe nicht lila sind.
Ich möchte meine schöne Südvorstadt wirklich nicht mehr missen, aber auf dem Land aufzuwachsen war schon ein bisschen schön und als 8 Jährige draußen zu spielen, ohne, dass meine Mama Angst haben musste, dass ich auf der Hauptstraße überfahren werde, ist auch nicht zu verachten. Denn auf der Hauptstraße fuhren nur 7 Autos am Tag.
Wenn ich jetzt abends auf meinem Balkon sitze, höre ich mehr als 7 Autos. Das finde ich aber überhaupt nicht schlimm. Ich bin mittlerweile so ein Großstadtmädchen, dass ich, wenn vollkommene Stille ist, nicht einschlafen kann. Ich brauche dieses Großstadtrauschen. Ich liebe das so sehr – die ganzen Menschen, Autos, Flugzeuge und die Großstadthektik vermischt sich zu einem monotonen Geräusch. Während man auf dem Land maximal die Grillen zirpen hört. Nein, nein – das ist nichts für mich.
Früher hat man sich noch auf dem Festnetztelefon angerufen um sich zu verabreden.
*Ring Ring*
Freundin: Hallo. Darf Sophie zum Spielen rauskommen?
Mama: Sie muss noch Hausaufgaben machen, aber danach darf sie.
Yeah. Schnell die doofen Mathe Hausaufgaben hingekritzelt – scheiß egal ob das stimmt. Hauptsache raus zum Spielen. Räubersachen an und ab geht die Post.
Mittlerweile läuft das Räubern nicht mehr ganz so ab. Aber es sind ja auch 20 Jahre vergangen. Jetzt beginnt das Rumräubern meistens mit dem Satz: Ich bin in einer Stunde da und bringe Schnaps mit.
Und es endet so, dass man früh um 9, nachdem man aus einem Technokeller gekrochen ist, irgendwo mit 3 Promille auf einer Schaukel im Clara-Park sitzt und denkt man könnte den Himmel erreichen. Bis es einem irgendwann so sehr dreht, dass man abspringen muss und sich dabei noch ordentlich auf die Fresse legt. Thats Life. Darauf noch einen Schnaps.
Ach ja, das mag ich. Mein schönes Leipzig, glaub mir, ich verlasse dich nie mehr.
Ich wünsche euch einen vantastiquen Tag.
Eure Sophie