Sonntag. Mittagsschlaf ist beendet. Es ist kalt. Nieselregen. Langeweile. Tja, was macht man dann mit so einem 11 Monate altem Kind? Denn bis zum Abendschlaf sind es noch ganze sechs Stunden. Früher hätte ich mich auf die Couch gelegt, mir Pizza bestellt und hätte 18 Folgen bei Netflix geschaut. Ach ja, das waren noch Zeiten. Jetzt muss ich mir ein Entertainmentprogramm einfallen lassen, obwohl ich gar keine Lust habe. Was man nicht alles tut für die Brut.
Ich hatte vor ein paar Tagen gesehen, dass es am Paunsdorf Center einen kleinen Rummel gibt. Also Kind in’s Auto und ab geht’s. (Alle Eltern wissen genau, dass es so schnell natürlich nicht geht, denn man muss noch die Wasserflasche auffüllen, noch die Handschuhe suchen, die Snackbox auffüllen, weil das Kind sonst vielleicht bockig wird, das Lieblingskuscheltier packt man sicherheitshalber auch noch ein und noch 3842947 andere Dinge – aber dann geht’s auch wirklich schon los – ganz spontan.)
Als wir angekommen sind, war ich doch etwas enttäuscht wie die kleine Kirmes so im dunklen Grau der leeren Parkplätze stand. Aber das hat der Freude meines Kindes keinen Abbruch getan, denn es gab Musik, es blinkt etwas und es bewegt sich. Wie lange sind die eigentlich noch mit sowas zufrieden und ab wann brauchen die ein richtiges Entertainmentprogramm? Ich hoffe, das dauert noch so 17 Jahre.
Ich hasse ja nichts mehr als Achterbahn fahren und Karussells in denen man in alle Richtungen geschleudert wird. Wie man sich da freiwillig reinsetzen kann, ist mir ein Rätsel. Zum Glück will das Kind noch nichts dergleichen fahren und begnügt sich damit bei allem aufgeregt zuzuschauen, während ich ein Knobibrot esse. Es ist kaum etwas los und die Leute, die da sind, haben alle Kinder dabei. Ich muss ein wenig lächeln, weil ich mir denke, dass die auch alle lieber auf der Couch netflixen würden. Aber so sitzen wir eben alle im selben Boot und nicken uns mitleidig zu.
Das Kind ist mit dem Papa zum ersten Mal in so einer kleinen Bimmelbahn gefahren und war hellauf begeistert und wollte gar nicht wieder aussteigen. Am Autoscooter haben sich immerhin zwei Autos gegenseitig gejagt und es schallte die typische Techno-Krach-Bumm-Autoscooter-Mukke aus den Boxen. Da ist man schon kurz davor nostalgisch ein Alkopop zu trinken, oder?
Sind wir doch mal ehrlich – es gibt langweilige Tage, die muss man einfach hinter sich bringen und dafür eignet sich so ein mini Rummel hervorragend. Es war ein sehr schöner Familiennachmittag ohne Gedränge, ohne anstehen, ohne nerviges Publikum, aber dafür gab es leckeres Essen für uns und leuchtende Kinderaugen im Buggy.
Und zack war es auch schon 18Uhr und Zeit für’s Bett und Mama konnte dann tatsächlich noch netflixen (und ist dabei eingeschlafen um 21:13Uhr).
Vantastique Grüße
Eure Sophie
Dieser Beitrag ist ebenfalls in meiner Prinz Kolumne erschienen.